Unsere Projekte – Tarif, Vertrieb und Einnahmenaufteilung
Das Projekt Tarif, Vertrieb und Einnahmenaufteilung des KCM umfasst unter anderem folgende Teilprojekte:
Ticketeinführungen
Auf Basis laufender Marktforschung und sich ändernden Kundenbedürfnissen wird das Ticketsortiment laufend optimiert, zum Beispiel durch die Neueinführung neuer Tickets. Bevor ein neues Ticket auf den Markt kommt, werden dafür die Tarifbestimmungen erstellt. Diese werden mit dem Land und allen Verkehrsverbünden abgestimmt und vor der „echten“ Markteinführung in der Regel durch einem Kundenakzeptanztest (Pilottest) auf Herz und Nieren geprüft. Besteht das neue Ticket den Test, wird es umfassend mit Hilfe der Fachabteilung Kommunikation vermarktet.
eTarif (eezy.nrw) und Tarifberater
Neben der Einführung von neuen Tickets und der Anpassung von bestehenden Tickets wird die technische Entwicklung (eTicketing, Onlinevertreib, etc.) vorangetrieben. Zu weiteren Aufgaben zählt die Weiterentwicklung und Pflege der landesweiten Fahrplanauskunft und des angeschlossenen Tarifberaters. Darüber hinaus werden durch das KCM verschiedene tarifliche Fragen, die das Zusammenspiel der Verbundtarife in NRW betreffen, koordiniert.
Als prominentes Beispiel der durch das KCM koordinierten Zusammenarbeit der Verbünde in NRW können die eTarife in NRW (eezy.nrw) gezählt werden. Die eTarife werden mit 100 Millionen Euro in den ersten zehn Jahren vom Land NRW gefördert. Mit der Einführung zum 1. Dezember 2021 wurde nach zweijähriger Vorbereitung ein neues Tarifsystem in ganz NRW etabliert. Neu an den eTarifen ist, dass sie einerseits über ein in seinen Grundzügen einheitliches Bepreisungssystem nach Luftlinie funktionieren und andererseits keine Tarifkenntnisse auf Kundenseite vorausgesetzt werden. Dank des ausschließlich digitalen Vertriebswegs (Smartphone) wird die Bepreisung erst nach Abschluss einer Fahrt automatisiert vorgenommen.
Für die Nutzung der eTarife benötigen die Kunden eine von bis zu 40 verschiedenen eTarif-fähigen Apps der Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger in NRW. Per Knopfdruck oder Wisch in der App checkt man sich beim Einsteigen in das Verkehrsmittel ein bzw. bei Fahrtende wieder aus. Je nach angewendeter Technik geschieht das manuell oder automatisch. Nach Abschluss der Fahrt berechnet das dahinterliegende System die Luftlinie zwischen Start- und Zielhaltestelle und damit den Preis.
In Zusammenarbeit mit den Verbünden in NRW wird das KCM auch zukünftig daran arbeiten, die eTarife durch weitere Innovationen in Tarif und Vertrieb stetig weiterzuentwickeln.
Informationen zu den eTarifen und den eTarif-fähigen Apps finden Sie unter: eezy.nrw
SuchKontroller und Auskunftsarchitektur NRW
Grundlage für die elektronischen Auskunftssysteme sind große Datenbanken, in denen die Informationen über Haltestellen, Linien, Fahrpläne etc. der einzelnen Verkehrsunternehmen hinterlegt werden. Mit der Umsetzung einer einheitlichen Haltestellenbezeichnung für alle Haltestellen in NRW und einem einheitlichen NRW-Haltestellenkataster im Rahmen des ÖV-Datenverbunds wurde die Grundlage für den verlustfreien Fahrplandatentausch zwischen den Regionen gebildet. Mit größer werdenden Datenpools (allein in NRW gibt es etwa 49.000 Haltestellen) steigen die Anforderungen an die Haltestellenauflösung. Trotz Ajax-Suche (direkte Anzeige von möglichen Treffern bei der Eingabe durch den Nutzer) tun sich die Suchmasken der Auskunftssysteme häufig immer noch mit der Ermittlung von sinnvollen Treffern schwer. Beispielsweise kommt die Zeichenkette „Münster“ nicht nur im Stadtnamen der Stadt Münster in Westfalen vor, sondern auch im Namen weiterer Gemeinden in NRW oder in Haltestellennamen, wie z. B. „Münsterplatz“. Zur Lösung dieser Problematik werden Priorisierungsverfahren eingesetzt, die dem Nutzer naheliegende Treffer zuerst präsentieren. Weitergehende Verfahren könnten die Anzahl der Abfahrten bzw. die räumliche Distanz zu vorhergehenden Anfragen des Nutzers einbeziehen.
Auf Grundlage des Haltestellenkatasters hat die NRW-Landschaft eine NRW-weite Fahrplanauskunftsumgebung sowohl auf dem Mobilitätsportal mobil.nrw also auch auf dem Infoportal von mobil.nrw realisiert. Die Anfrage erfolgt über eine einheitliche, mit allen Betreibern vereinbarte Schnittstelle. Er wählt abhängig vom Fahrtwunsch des Kunden das geeignetste Auskunftssystem in NRW aus und gibt das Auskunftsergebnis im einheitlichen Erscheinungsbild zurück an den Kunden. Für die Auswahl des Systems ist die von Kund*innen angegebene Start- und Zielhaltestelle maßgebend. Die Antwort enthält alle durchfahrenen Haltestellen und die zu durchfahrenden Tarifzonen. Weiterhin enthält sie den Tariflink, der vom NRW-Tarifmodul bereitgestellt wird. Mit diesem kann anschließend die Tarifberatung für den NRW-Tarif durchgeführt werden.
Der SuchKontroller ist die gemeinsame Basis aller Betreiber von Auskunftssystemen in NRW, um weitere Services für den Kunden bereitzustellen. So können auch multimodale Angebote (Leihfahrräder, Car-Sharing- Angebote etc.) und weitere regionale Tarifangebote wie Verbundtarife eingebunden werden. Perspektivisch ist auch der Vertrieb aller Tickets einer multimodalen Reisekette geplant, was das KCM aktuell vorantreibt.
Einnahmen und Abrechnung
Die Konzeption, Entwicklung, Durchführung und Fortschreibung von Aufteilungsverfahren für Einnahmen aus dem NRW-Tarif und der entsprechenden Vertragswerke sowie die operative Abwicklung der Einnahmenaufteilung sind wesentliche Aufgabenfelder des Bereichs. Das KCM ist die neutrale Schnittstelle der Kooperationspartner des NRW-Tarifs für Clearing und Controlling.